Bergeeinsatz Zimba Westgrat

Datum: 6. September 2020 um 1:06 Uhr
Alarmierungsart: Pager
Dauer: 5 Stunden 28 Minuten
Einsatzart: Bergeeinsatz 
Einsatzort: Zimba Westgrat
Einsatzleiter: Stoiser Alexander
Mannschaftsstärke: 13
Einheiten und Fahrzeuge:

  • Hyundai , Anhänger , Privatfahrzeuge , Quad CanAm 
Weitere Kräfte: Rega7 , Sektorstreife Polizei Montafon und Bludenz 


Einsatzbericht:

Zu einem schwierigen Bergeinsatz wurde die Ortsstelle Vandans am Sonntag, 6. September, um 1 Uhr in der Früh alarmiert. Drei Bergsteiger aus Vorarlberg waren um 7.40 in der Früh von der Heinrich Hueter Hütte zur Neyerscharte aufgebrochen um die 2.645m hohe Zimba über den Ostgrat zu ersteigen. Da sich die Routenfindung schwierig gestaltete, erreichten sie erst gegen 17 Uhr den Gipfel. Zu diesem Zeitpunkt verschlechterte sich bereits das Wetter und es setzte Regen und Graupelschauer ein.

Nachdem die Gruppe zum ersten Abseilstand am Westgrat abgestiegen war, schlug in der Nähe ein Blitz ein. Sie versuchten daraufhin so schnell wie möglich abzuseilen, kamen beim zweiten Abseilstand jedoch vom Routenverlauf entlang des Westgrates in die Fallinie ab. Auf Grund der einsetzenden Dunkelheit hätten sie den Routenverlauf nicht mehr genau erkannt. Die drei seilten sich vom 2. Standplatz 60 Meter in die Nord-West Wand ab. Dort errichtete der Seilführende, nachdem sie ihren Fehler erkannt hatten, mit mobilen Sicherungsmittel ein Standplatz und versuchte über den nassen Fels wieder zurück zum West Grat aufzusteigen. Bei einem Querganges fiel einer der Bergsteiger ins Seil, konnte aber von den anderen gehalten werden. Anschließend versuchte der Seilführende über eine Rinne zum West Grat aufzusteigen. Auf Grund der Schwierigkeit (brüchiger Fels) und der körperlichen Erschöpfung brach die Seilschaft gegen ein Uhr in der Früh das Vorhaben ab. Da sie auf 2.500m quasi fest saßen richteten sie ein Behelfsbiwak ein und setzten einen Notruf ab.

Nach kurzer Koordination des Einsatzleiters der Bergrettung mit der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle in Feldkirch wurde um 1.40 Uhr die gesamte Ortsstelle alarmiert.

Kurz vor 2 Uhr in der Früh brach eine erfahrene Mannschaft der Bergrettung Vandans unter Leitung von zwei Bergführern zur Heinrich Hueter Hütter auf. Von dort begannen sie in zwei Gruppen gegen 2.30 Uhr mit dem Aufstieg auf das Zimbajoch. Der bei der Koordinierung über die RFL angeforderte nachtflugtaugliche Hubschrauber Rega7 aus St.Gallen war um ca. 2.45 Uhr in Vandans eingetroffen. Bei einer Zwischenlandung, auf dem von der Feuerwehr Vandans ausgeleuchteten Wiese wurde der Notarzt abgesetzt und Informationen ausgetauscht, bevor die Maschine um ca. 2.55 Richtung dem vermuteten Bergeort aufbrach.

Auf Grund aufkommender Bewölkung und Nebels entschloss sich der Pilot, nachdem die erste Person mittels Winch um 3.28 Uhr geborgen werden konnte, Bürs anzufliegen und diesen Bergsteiger dort abzusetzen. Er wurde von Polizeistreife Bludenz betreut, während Rega7 um 3.40 Uhr den 2. Bergsteiger bergen und ebenfalls nach Bürs bringen konnte. Dort wurder er durch den inzwischen von der Feuerwehr Partenen hergebrachten Tankanhänger der Bergrettung nachgetankt. In dieser Zeitspanne hatten sich die Wolken bereits soweit verdichtet, dass die dritte Person vorerst nicht geborgen werden konnte.

Gegen 3.20 Uhr waren auch vier Mann der Ortsstelle Vandans trotz schwieriger Bedingungen (Nacht, Nebel, rutschig) am Zimbajoch/Sohmplatte angelangt. Sie meldeten nach wie vor klare Sicht rund um den Bergeort, worauf der Pilot noch einen Anflug wagte. Über das Brandnertal und das Saulajoch fand der Pilot genügend Sicht. Der dritte Mann konnte ebenfalls mittels Winde geborgen und um 4.30 Uhr in Bürs abgesetzt werden, worauf Rega7 den Heimflug nach St.Gallen antrat. Die Bodenmannschaften der Ortsstelle Vandans begannen ebenfalls mit dem nächtlichen Abstieg vom Zimbajoch und konnten gegen 6.30 Uhr den Einsatz beenden.

Der Dank der Bergrettung Vandans gilt vor allem dem Team von Rega7, das in dieser Nachte einen extremen Einsatz sehr professionell gemeistert hat. Den Verstiegenen, aber auch der Ortsstelle Vandans, wurde ein sehr gefährlicher Bergeinsatz in nassem, brüchigem Fels erspart. Auch den anderen Einsatzkräften wie der Feuerwehr Vandans und Partenen sowie den PolizistInnen der Streifen Schruns und Bludenz möchten wir für die wertvolle Unterstützung danken. Nicht zuletzt natürlich dem Bergführer/Kameraden der Ortsstelle Schruns/Tschagguns, der unsere Bodenmannschaft verstärkt hat.