Unsere Gemeinschaftstour führte uns diesmal nach Graubünden in die Nähe von Tiefencastel in die Oberhalbsteiner Alpen auf den 2.972 m hohen Piz Curvér.
Bei der Auffahrt mit dem Lift von Savognin ins Schigebiet sah es noch nicht sehr nach Schitour aus – eher als ob man jetzt und gleich die Kühe auslassen würde – alles grün. Lediglich ein löchriges, verrissenes Band Kunstschnee störte die grüne Alpenidylle und die Frage nach Grasschiern drängte sich auf. Zwei Bahnen weiter und knapp 1.400 m höher brachte jedoch schon die erste Abfahrt Richtung Alpe Foppa über einen Nordhang im oberen Teil ein schönes Pülverchen. Unverspurt – die Tour auf den Piz Curvér ist anscheinend um diese Jahreszeit nicht mehr viel begangen.
Von der Alpe leicht ansteigend Richtung Wallfahrtskirche Ziteil zweigten wir nach einigen Höhenmeter nach links ab. Der Osthang war um diese Tageszeit noch gut zu laufen, steilte sich auf und ging in felsdurchsetztes Spitzkehrengelände über. Wir erreichten ein Joch und wechselten auf die andere Gratseite, wo wir nach einigen weiteren Spitzkehren den Vorgipfel des Piz Curvér erreichten. Der Gipfelgrat war so überwächtet, dass der Hauptgipfel mit 2.972m an diesem Tag unbestiegen blieb.
Die Aussicht entschädigte jedoch für diesen kleinen Ungemach. Von den Walliser Alpen im Südwesten mit Jungfrau und Aletschhorn über Maasplangstock bis zum Stammerspitze (Piz Tschütta) in der Samnaungruppe im Nordosten und weiter Richtung Albula Alpen und der Berninagruppe ganz im Südosten war der Blick an diesem Tag fast ungetrübt möglich. Die Abfahrt bot auch Ende März für uns noch ein paar Höhenmeter feinsten Pulver, bevor wir übers Joch zurückwechselten und zur Wallfahrtskirche Ziteil abfuhren. Das Marienheiligtum Ziteil mit Pilgerhaus liegt auf 2.429m malerisch an den Hang geschmiegt knapp oberhalb der Furcletta zwischen Piz Curvér und Piz Trosa. Sie ist der höchste Wallfahrtsort der Ostalpen.
Unterhalb der Furcletta ging es über sanfte Hänge bis zum Maisäß Ratitsch. Der zuerst firnige Schnee wurde grundlos, nur auf der Straße war er gepresst genug, um einen Schifahrer zu tragen. Die ursprünglich geplante Abfahrt nach Mon durch den Wald war unmöglich. Dem Rat einer Hüttenbesitzerin folgend nahmen wir die Forststraße nach Salouf. Das ging am Anfang noch relativ problemlos. Im unteren Bereich hieß es immer öfter abschnallen, 20 Fußminuten vor Salouf war es dann endgültig vorbei mit Schifahren. Bretter auf die Schultern und per pedes in den Ort, wo die Fahrer gerade noch den Bus erwischten um die Autos zu holen. Das einzige Gasthaus im Ort – geschlossen. Wir konnten müde aber zufrieden in der Sonne sitzen, Wasser aus dem Dorfbrunnen trinken und die frischen Erinnerungen an diesen tollen Gipfel genießen. Obwohl – ein kaltes Calanda wäre auch nicht verschmäht worden. Der Bierdurst musste bis Feldkirch warten, wo wir im Sterna z’Bangs mit wohlverdientem Hopfenblütentee und paniertem Frittierten die leeren Energiespeicher wieder auffüllten und einen wunderbaren Tag im Gebirge würdig ausklingen ließen.
[easymedia-gallery med=”1905″ filter=”1″]